Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania

Historie

Wittenberge bekommt wieder ein „Hotel Germania“. Das soll Anlass sein, Rückschau zu halten und die Entwicklungsgeschichte dieser traditionellen gastronomischen Einrichtung aufzuspüren. Viele Wittenberger haben an dies Hotel noch manche Erinnerung.

Es waren etwa fünf Jahre vergangen, dass die Berlin-Hamburger Eisenbahn eingeweiht worden war und die Verbindung des damaligen Wittenberger Stadtzentrums, die heutige Altstadt um die evangelische Kirche herum, zum Bahnhof noch durch einen Steindamm hergestellt war, der in den folgenden Jahren bebaut wurde. Der Wittenberger Maurermeister Friedrich Wilhelm Ludwig Schlungbaum (er erbaute 1867- 1869 das Schulhaus an der damaligen Chausseestraße 23; heute Bahnstraße 99) kaufte 1851 ein Grundstück an diesem Damm für 218 Taler 22 Silbergroschen Courant und erbaute hier sein eingeschossiges massives Wohnhaus.

Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania

Zur Straßenfront hatte es insgesamt sechs Fenster. Die Tür befand sich zwischen dem zweiten und dritten Fenster und führte über einige Treppenstufen ins Hochparterre. Diese Ansicht hatte sich übrigens bis zum Abriss dieses Gebäudeteiles Ende 1996 erhalten.

Zu jener fernen Zeit war die heutige Bahnstraße noch nicht durchgehend bebaut. Der Situationsplan von Wittenberge, herausgegeben im Jahre 1863 von W. Platt, dokumentiert auf dieser Straßenseite erst die planmäßige Bebauung zwischen der heutigen Auguststraße bis zum Stern. Nur drei der eingezeichneten Häuser waren bereits massive Steinbauten, eines davon an der Ecke Zimmerstraße, das spätere Hotelgebäude. Neben dem Wohnhaus befand sich ein Garten, in dem bereits 1874 durch den nachfolgenden Besitzer Theodor Köcheln eine 35 Meter lange Kegelbahn errichtet worden war. Einnehmer Köcheln hat auch auf das Wohnhaus schon eine obere Etage aufsetzen lassen.

Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania

Die Aufstockung des Gebäudes und der Bau der Kegelbahn lassen die Vermutung zu, dass sich zu dieser Zeit bereits eine Gastwirtschaft auf dem Grundstück befand.

Dann erwarb im Jahre 1878 der damals noch in Lenzen / Elbe wohnhafte Hermann Naumann dies Grundstück. Erstmals wird jetzt die Bezeichnung „Hotel Germania“ in den Akten erwähnt. Die günstige Lage des Hotels an der Hauptstraße muss günstige Geschäfte gestattet haben, so dass Naumann 1903 einen Erweiterungsbau für einen Speisesaal und eine Hotelküche auf dem bisherigen Gartengelände ausführen ließ. Gleichzeitig wurden in einem Obergeschoss Hotelzimmer eingerichtet. Doch Hotelier Naumann starb im gleichen Jahr. Am 05. August 1905 meldete der Hotelier Otto Pflughaupt als neuer Besitzer des „Hotels Germania“ sein Gewerbe bei der hiesigen Stadtverwaltung an. In den folgenden Jahren wurde auf dem Hof eine Veranda ergänzt und an der Straßenfront zur Bahnstraße legte man (wie auch vor dem daneben liegenden „Café Central“ - später „Café Selbmann“ -) einen „Sommergarten“ an.

Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania

So war schon zu jener Zeit das „Hotel Germania“ eine repräsentative gastronomische Einrichtung, die auch namhafte Gäste beherbergte. Als zum Beispiel am 13. Februar 1917 der General und spätere Reichspräsident von Hindenburg seine Bahnreise aus „bahnbetrieblichen Gründen“ in Wittenberge unfreiwillig unterbrechen musste, nahm er mit seiner mitreisenden Tochter für vier Stunden Quartier in dieser noblen Wittenberger Herberge. Ab 1930 wird der Hotelier Walter Pflughaupt als Hotelbesitzer genannt.

Anfang der sechziger Jahre, inzwischen war die Tochter vor Walter Pflughaupt, Ilse Hotelinhaberin geworden, richtete der Musiker Bernhard Zemmrich, späterer Ehemann von Ilse Pflughaupt, im Seitenflügel an der Zimmerstraße die „Onkel-Bernhard-Bar“ ein. Bald wurden auch Umbauten zur Vergrößerung des Gastraumes und zur Erweiterung der Hotelküche durchgeführt.

Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania

Zu Anfang der siebziger Jahre wurde die Hotelbesitzerin veranlasst, für ihren Hotelbetrieb eine staatliche Beteiligung aufzunehmen, so dass die „Hotel Germania KG“ jetzt zu den sogenannten halbstaatlichen Betrieben unserer Stadt gehörte, der wenige Jahre später von der staatlichen Handelsorganisation (HO) in Bewirtschaftung übernommen wurde.

Auf Beschluss des Rates der Stadt Wittenberge erhielt das Hotel dann am 21. November 1985 den Namen „Stadt Wittenberge“. Doch dieser Name fand im Sprachgebrauch der hiesigen Bürger keine Resonanz und nach der politischen Wende waren ab 01. Mai 1991 wieder Ilse und Bernhard Zemmrich Besitzer ihres Hotels, das auch den alten Namen „Hotel Germania“ zurückerhielt.

Leider währte die Existenz dieser privaten Unternehmung nicht lange. Bereits Anfang 1992 erwarb die Dresdner Bank das Grundstück.

Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania
Geschichte des Hotel Germania

Ab 02. Dezember 1993 verlegte diese Bank ihre Geschäftsräume in Räumlichkeiten des ehemaligen Hotels. Ende 1996 wurde schließlich der älteste Teil des Gebäudekomplexes an der Ecke Zimmerstraße abgerissen. Eine Neubebauung für die Zweigstelle der Dresdner Bank wurde fertiggestellt. Seit dem warteten die Wittenberger Bürger ungeduldig, was endlich mit dem leerstehenden Teil des Hauses geschehen würde.

Im Jahr 2000 öffnete das Hotel „Germania“ wieder für seine Gäste.

Im August 2014 entschloss sich die Familie Schneider das Hotel & Restaurant „Germania“ zu übernehmen und teil zu sanieren. Das Restaurant erstrahlte nun in neuem Glanz und die Eröffnung im Dezember 2014 wurde ein voller Erfolg.

Im Frühjahr 2022 wurde dank einer Förderung durch die ILB über das Programm Invest Gast einen neuer Tresen im Restaurant installiert. Damit wurde auch das letzte Inventar im Hause mit einem Alter über 8 Jahre ausgetauscht. Der neue Tresen und die neue Rezeption genügen nun vollauf den modernen Anforderungen, neue energetische, optische und komfortable Standards umzusetzen.